Es ist ja wirklich schön, mit seinen Lieben die Urlaubserlebnisse visuell zu teilen oder das tolle Essen, das mir soeben serviert wird. Dabei sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass beim Hochladen eines Bildes auch eine ganze Menge Metadaten übertragen werden. Automatisch vermerkt sind neben den Anmeldedaten bei Instagram zum Beispiel Datum und die genaue Uhrzeit, wann ein Bild entstanden ist. Das ist ein Datenpunkt, den ich nicht so gerne freiwillig preisgebe. Darüber hinaus verraten die Metadaten des Bildes auch die exakte geographische Position, wo das Foto aufgenommen wurde.
Mit relativ einfachen Mitteln lässt sich das ändern:
Als erste, radikale Idee (uuhh…da kommt er wieder, der Mann mit dem Aluhut…): Postet nicht jeden Scheiß. Ehrlich, kein Mensch (nicht mal du selbst) interessiert sich in fünf Minuten noch für dein tolles Selfie, das du vor dem 78. Brückenpfeiler von dir gemacht hast. Weniger posten bedeutet einfach weniger Datenpunkte. Is’ klar, ne?
Die nächste Möglichkeit liegt in der Bearbeitung der Metadaten des geposteten Fotos. Diese Metadaten sind als Exif-Daten jedem Bild beigepackt. Schöne Analogie zum Beipackzettel. Liest beides kein Mensch. Diese Exif-Daten kann man sich mit passenden Tools oder auch Online-Diensten wie zum Beispiel thexifer.net anschauen und ganz wichtig: vor dem Hochladen! bearbeiten. Das Tool ist sehr praktisch, aber auch ein bisschen zweitaufwendig.
Für unterwegs gibt es eine App, mit der man das Selfie noch an Ort und Stelle von den Standortdaten befreien kann. „Photo Exif Editor“ ist so eine App, die man im Google Play Store runterladen kann.
Um die geographischen Koordinaten einfach und dauerhaft zu vermeiden, reicht es aber auch, die Ortungsdienste der Funkgeige oder Tablets auszuschalten. Ohne Ortungsdienst keine geographischen Koordinaten in den Exif-Daten, so einfach ist das und sehr wirkungsvoll.
Mit dem Firefox / Chrome / IE Plugin „Ghostery“ kann man so einiges tun um seine Privatsphaere zu schuetzen. Man braucht noch nicht mal aus Facebook etc ausgeloggt zu sein.
Hallo Nick,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast Recht Ghostery ist ein super Plug-in um sich vor Tracking zu schützen. Allerdings hat das grundsätzlich nichts mit den Metadaten von Fotos zu tun, die Apps wie Instagram über dich speichern könnten. Ghostery kommt dann in Spiel, wenn du über einen Internetbrowser auf Website gehst. Das plugin kann dich dann wie gesagt vor Tracking schützen, deine Daten bei Facebook zu preiszugeben verhindert es aber nicht.
Ich behalte das Thema im Hinterkopf, vielleicht wird das ja der nächste Detox Tipp.
Viele Grüße,
Jens
Zim Modifizieren bzw. Entfernen der EXIF Information __vor dem Hochladen__ soll ich einen Cloud Service benutzen, wo ich die Bilder hochladen muss ??? Das erschließt sich mir nicht. Woher soll ich wissen, was dieser Dienst mit meinen Originalbildern mit den ungeänderten Metadaten anstellt. Aber vielleicht bin ich auch zu paranoid
@Hans-Thomas Mueller:
Nutze entweder die Android- oder iOS-App, da lädst
du keine Daten hoch.
Ja, rein technisch betrachtet wird beim Hochladen einer Datei immer
eine Kopie auf dem Weg zu allen möglichen Servern, Routern, Switches, etc. abgelegt.
Aber da jetzt zu vermuten, die wollen die Bilder nur, um beim
Bearbeiten der Metadaten meine Metadaten abzugreifen…
…wow, das ist sogar mir zu verfolgungswahnsinnig…
Lieber Jens,
die Empfehlung von Threema durch scheinbar alle IT-Größen des Internets ist mir nach wie vor ein Rätsel. Denn Threema ist leider nicht open-source. Somit verspricht Threema mir: „Wir verschlüsseln deine Daten – ehrlich!“, im Unterschied zu WhatsApp: „Wir verschlüsseln deine Daten – ehrlich!“. Der Vorteil von Threema erscheint mir psychologisch – „die werden schon eine Verschlüsselung ohne Hintertür haben, immerhin gehören die nicht zu Facebook und sitzen in der Schweiz!“ Man vertraut lediglich einem anderem Unternehmen.
Ich würde TextSecure empfehlen, das – man muss es leider sagen – noch nicht den selben Komfort wie Threema oder WhatsApp besitzt, aber wenigstens von Server bis App allen Code offenlegt. Eine Hintertür ist auch hier nicht unmöglich, aber drastisch erschwert.
Ich bin gespannt auf deine Antwort!
LG Karl
Hallo Karl,
da sprichst du ein gutes Thema an: Muss eine Software, die verschlüsselte Kommunikation anbietet Open Source sein?
Nicht unbedingt.
Aber
Wenn die Software Open Source ist, kann durch die Community geprüft werden, wie gut die eingesetzte Verschlüsselung ist (und kann bei Fehler gegebenen Falls nachsteuern) und es kann sicher geprüft werden, dass hier keine Backdoor eingebaut ist.
Das sind beides Argumente, die deutlich für Open Source im kryptographischen Umfeld sprechen. Tatsächlich halte ich das auch für eines der wesentlichen Merkmale von kryptographischer Software, dass sie Open Source ist. Denn die Verschlüsselung über einen bekannten und offen implementierten Algorithmus durchzuführen stellt sicher, dass hier keine Backdoor vorhanden ist, um an die verschlüsselten Daten zu kommen.
Was jetzt Threema angeht hast du Recht damit, dass hier Closed Source eingesetzt wird und wir generell auf die Aussage von Threema vertrauen müssen.
Aber
Threema ist in der Schweiz ansässig und unterliegt dem Schweitzer Datenschutzgesetz. Das ist schon eine gute Sache. Und stellt deren Aussage schon in ein total anderes Licht als eine gleichlautende Aussage von WhatsApp (bei denen diese Aussage nicht die verwendeten Zeichen wert ist, die dafür eingesetzt wurden…).
Darüber hinaus wurde der Quellcode von Threema durch Reverse-Engineering auf seine Sicherheit hin geprüft (ähem…was zwar nicht erlaubt war…aber die Ergebnisse zeigten, dass hier keine Backdoor eingebaut ist und die Verschlüsselung wirklich gut ist 😉 ).
Was noch für Threema gegenüber TextSecure spricht ist, dass ein Threema-Account anonym betrieben werden kann.
Ja und was TextSecure / Signal (die Anwendung heißt seit kurzem jetzt Plattform-übergreifend Signal) angeht: Das ist tatsächlich durchgängig zu empfehlen, da es Open Source ist, starke Krypto bietet und auch Perfect Forward Secrecy (was bedeutet, dass selbst wenn ein Schlüssel, der einen Chat sichert gestohlen wird, nachfolgende Chats mit ihren eigenen Schlüsseln sicher sind).
Und was die Bedienbarkeit von Signal angeht: Ich glaube, diese wird sich in der Zukunft sicher der von Threema annähern
Ich danke dir für deinen prima Input und hoffe, dass ich deine Fragen beantworten konnte!
Herzliche Grüße,
Jens